Montenegro
Montenegro - ein Land mit viel Potential
Wir umrundeten die Bucht von Kotor und hielten in Perast an. Dort besuchten wir eines der Sehenswürdigkeiten von Montenegro, nämlich die Kirche von Madonna, die sich auf einer künstlichen Insel befindet. Eine Legende besagt, dass Seefahrer ein Bildnis der heiligen Jungfrau Maria mit ihrem Kind auf einem Felsen vor der Küste von Perast gefunden haben. An diesem Felsen fanden viele Schiffe ihren Untergang. Für die gläubigen Menschen von damals war es ein Zeichen, an diesem Ort eine Kirche zu errichten. So leisteten die Seefahrer eine Schwur nach jeder erfolgreichen Seefahrt als Dank einen Felsbrocken zu versenken. Nach und nach entstand eine Insel, auf der dann 1452 die kleine malerische Kirche erbaut wurde. Neben dieser Insel befindet sich eine weitere kleine künstliche Insel, die in einen Friedhof umgewandelt wurde.
Menschen aus aller Welt spenden bis heute der kleine Kirche Geld, verschiedene Kunstwerke, wie Gemälde oder aufwendige Stickbilder oder Haushaltgegenstände, wenn sie der Meinung sind, dass sie durch Gottes Segen Heilung erfahren oder eine schwierige Lebenssituation überlebt haben. Die verschiedenartigen Spenden können in der Kirche besichtigt werden, und so ist dort auch eine Art Museum entstanden.
Wir schauten uns die gespendeten Sachen an, was ganz interessant war, insbesondere ein sehr aufwendiges Stickbild, das von einer Frau erstellt wurde, die über 20 Jahre lang daran gearbeitet hat. In dem Stickbild benutzte die Künstlerin für die Haare der Engel ihre eigenen Haare, und die Engel, die sie am Ende ihrer Arbeit erstellte, hatten weißes Haar.
Wie oft üblich in Kirchen, liegt das gespendete Geld offen in bestimmten Gefäßen herum.
Mira mit ihrer Raffinesse hatte sich während der Besichtigung von uns irgendwann abgenabelt und sammelte das viele Geld ein. Dennis hatte Miras Gedanken gelesen, und hat Mira, Liam und Jeanna über den Brauch vom gespendeten Geld aufgeklärt.
Nach etwa einer Stunde wurden wir wieder aufs Festland gebracht und setzten unseren Weg fort Richtung Bar, wo wir etwas zu essen holen und übernachten wollten.
Direkt an der Barer Promenade fanden wir einen kostenlosen Parkplatz. Der Parkplatz war umgeben von neu erstellten und entstehenden großen Hotels.
Leider war der Parkplatz sehr vermüllt, aber es war auch schon zu spät um sich eine neue Übernachtungsstelle zu suchen. Da wir solange gefahren sind und alle hungrig waren, beschlossen wir uns ein Restaurant zu suchen, um uns die Beine zu vertreten und den Strand zu begutachten. Auf der Promenade wurden wir von einem Restaurantbesitzer liebevoll überredet in seinem Restaurant zu speisen. Es entpuppte sich als ein 4 Sterne Restaurant, wo wir sehr lecker gespeist haben und sehr liebevoll bedient wurden. Der Strand war sehr beeindruckend, aber auch hier leider sehr viel Müll.
Das Wetter hatte sich leider verschlechtert, und es sollte laut der Wetterapp die nächsten Tage regnen. Zusätzlich hatte Montenegro aufgrund der Corona Restriktionen zu der Zeit eine tägliche Ausgangssperre ab 19 Uhr und eine komplette Ausgangssperre am Wochenende.
Wir benötigten langsam wieder Duschen, mussten Wäsche waschen und wollten mal wieder ein paar Tage uns nicht darum kümmern müssen uns zu überlegen wo wir nächtigen können. Also suchten wir uns mit Hilfe der Park4Night App einen Campingplatz, der auch im Winter auf hat. Das war in Montenegro gar nicht so einfach. In Ulcinj, an der Grenze zu Albanien wurden wir fündig und fuhren auf gut Glück dorthin. Tatsächlich hatten wir Glück und fanden einen Campingplatz, direkt am Strand mit heißen duschen, Toiletten, Waschmaschine, und das alles für uns ganz alleine und für 15 €/Nacht.
Das Wetter hatte sich die nächsten Tage doch gebessert, und die ersten Tage waren ziemlich sonnig, sodass wir sogar schwimmen waren. Das Meer an dieser Stelle, abgesehen vom Müll, einfach der Hammer, ein kilometerlanger Strand, mit tollen Wellen zum Surfen. Dennis hat sich in einem Badereifen über die Wellen tragen lassen.
Wir verbrachten fünf ruhige Nächte dort, und am 6. 12. besuchte uns der Nikolaus und brachte für jeden eine Kleinigkeit, selbst an die Erwachsenen hat er gedacht.
Hier hatten wir Ruhe, warmes Wasser, Zeit, und daher beschlossen wir an einem Tag Kekse zu backen, was im Wohnmobil gar nicht so einfach ist. Das war eine Aufgabe für den ganzen Tag, da wir ja nur den Omnia-Backofen hatten und da nicht so viele Kekse drauf passten. Nichtsdestotrotz hat alles gut geklappt und die Kinder haben Kekse ausgestochen und anschließend verziert.
Am Campingplatz war auch ein Restaurant mit einem Spielplatz nebenan. Im Restaurant gab es eine Tischtennisplatte, die wir einmal bespielt haben.
Der einzige Nachteil an dem Ort war, dass die nächsten Geschäfte 3 Kilometer in eine Richtung entfernt waren. Einmal ist Dennis alleine einkaufen gegangen und das zweite Mal sind wir alle zusammen gelaufen. Dabei haben wir die Gegend gesehen, die so viel Potential hat zu einem Paradies zu werden, leider aber so vermüllt und heruntergekommen ist, dass der Charme der Gegend sich dadurch stark verringerte. Wir haben uns vorgestellt wie es sich innerhalb kurzer Zeit zu einem sauberen Ort verwandeln könnte, wenn die Regierung und die Menschen, die dort leben, an einem Strang ziehen und dort gründlich aufräumen würden. Wir wären bei so einer Aktion sofort dabei, auch wenn es an einem Ort wäre, in der wir nicht regulär leben. An einem Tag haben die Kinder Müll auf dem Strandabschnitt aufgesammelt, an dem wir uns aufgehalten haben.
Am letzten Tag unseres Aufenthalts haben wir uns die Altstadt von Ulcinj angeschaut, die uns sehr beeindruckt hat.
Es war leider wieder Regen angesagt und wir überlegten wieder was wir uns noch anschauen möchten in Montenegro, bevor wir uns weiter nach Albanien bewegen.
Wir beschlossen uns die Hauptstadt Podgorica anzuschauen. Auf dem Weg dorthin machten wir an dem Skadar See Stop, auf dem wir am nächsten Tag eine Bootstour unternamen.
Im Anschluss dessen fuhren wir nach Podgorica und wollten dort eigentlich übernachten. Der Regen verschlimmerte sich und uns hat die Stadt Podgorica irgendwie nicht gefallen, sodass wir uns kurzfristig umentschieden haben und Richtung albanischer Grenze aufmachten. Wir übernachteten auf einem Parkplatz an der Straße und aßen in einer Art Pizzeria.
In Podgorica, und insgesamt in ganz Montenegro gab es an jeder Ecke Spielautomaten, Werbung für Wetten und Casinos, was leider den Charme von Montenegro minderte. Es hat den Anschein, dass die Männer mit Glücksspiel so abgelenkt werden sollen, dass sie alles um sich herum vergessen. Auch die Menschen wirkten uns eher abweisend gegenüber, was natürlich auch an der aktuellen Situation mit Corona und allem drum herum liegen könnte.
Insgesamt lässt sich sagen, Montenegro ist ein sehr schönes Land mit fantastischen Stränden, wunderschönen Landschaften und Gebirgen, allerdings aber auch ein Land mit sehr viel Nachholbedarf im Bereich der vernünftigen und naturfreundlichen Müll- und Abfallentsorgung.
Wenn die Menschen in Montenegro diesen Makel beseitigen können, so sind wir der festen Überzeugung, könnte Montenegro eines der beliebtesten Reiseziele des Balkans werden.


