Albanien - ein aufstrebendes Land mit viel Potential
Albanien - ein aufstrebendes Land mit viel Potential
Auf dem Weg in das Stadtinnere sind uns einige Kuriositäten aufgefallen, so konnte man an einem Straßenabschnitt, welcher direkt neben einer Baustelle lag, gebrauchte Baustellenwerkzeuge erwerben.
Nachdem wir uns die Stadt angeschaut und in einem Fischrestaurant gegessen haben, wollten wir einen Campingplatz anfahren, der 12 km außerhalb der Stadt entfernt lag. Wir hatten immer noch keine albanische Simkarte geholt, und dachten wir nutzen das Wlan vom Campingplatz. So schauten wir uns die Postition des Campingplatzes auf der offline Karte an, und dachten wir finden den Weg zum Campingplatz problemlos. Dem war nicht so, wir hatten nicht mit den überfüllten Straßen gerechnet, zudem sind wir auch noch falsch abgebogen. Daher mussten wir doch die Navigation nutzen, was uns einige Tage später eine böse Überraschung einbrachte.
Zum Campingplatz mussten wir von der Hauptstraße auf eine unbefestigte Straße einbiegen.
Wir hatten das Glück, dass der Besitzer des Campingplatzes uns auf dem Weg gesehen hat, und uns einen anderen, etwas längeren, aber aufgrund des Regens den besser befahrbaren Weg gezeigt hat. Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir schließlich im Dunkeln unser Ziel und wurden von der liebevollen Frau und der beiden Töchter des Besitzers herzlich empfangen. Zu unserer Überraschung waren die beiden Töchter (9 und 10 Jahre) und die Frau die ersten Albaner, die wir getroffen haben, die perfekt englisch sprechen konnten.
Jeanna freute sich, dass sie nun endlich Kinder in ihrem Alter getroffen hatte. Wir freuten uns, dass die Kinder englisch lernen und wir unser Englisch auffrischen konnten.
Am nächsten Morgen hat sich das Wetter gebessert und wir hatten einen traumhaften Ausblick auf den gegenüberliegenden See.
Wir erfuhren am nächsten Tag, dass die Familie diesen Campingplatz seit fünf Jahren erfolgreich (das Coronajahr ausgeschlossen) betreibt. Der Ehemann Bashkim ist Tour Guide, und bietet geführte Touren in die Türkei oder nach Italien auf Quads an, somit ist die Ehefrau Rita hauptverantwortlich für den Betrieb des Campingplatzes. Der Campingplatz ermöglichte ihr die Vereinbarung von Arbeit und Familie. Die Mädels freundeten sich an und spielten die ganzen Tage Halli Galli und Double, malten und fuhren mit dem Fahrrad herum.
Am nächsten Tag hatte ich die Idee das Wohnmobil näher zur gemeinsamen Küche und Aufenthaltsraum zu stellen, doch leider fand unser Wohnmobil die Idee nicht so toll. Nicht der gesamte Campingplatz war ausreichend mit Schotter befüllt, und so passierte es, dass das Wohnmobil sich festgefahren hatte. Dennis versuchte seine Matten unter die Räder zu legen, die er für solche Fälle extra besorgt hatte, aber die halfen kein Stück, da die Erde zu lehmhaltig war und die Räder zu tief eingesunken waren. Um das Gewicht im hinteren Bereich vom Wohnmobil zu reduzieren, nahm Dennis die Fahrräder ab. Die Besitzerin besorgte eine Schubkarre mit Schottersteinchen, die dann unter die Räder geschüttet werden konnten. So schafften wir es schließlich, das Wohnmobil heraus zu bekommen und stellten uns auf den alten Platz.
Es gab einen großen Holztisch mit zwei Holzbänken und wir verlagerten unsere Aktivitäten bis zur Dunkelheit nach draußen. Wir genossen das Wochenende und auch noch den Montag bei schönstem Wetter hier, mit Basteln, Malen, Nähen, Wohnmobil ausmisten, Wäsche waschen, Angeln, Ball spielen, Brot backen, Spiele spielen. In Deutschland habe ich es nicht mehr geschafft zum Friseur zu gehen u Haare zu färben und zu waschen, so besorgte ich mir in einem kleinen Supermarkt Henna, eigentlich in der Farbe braun und färbte auf dem Campingplatz damit meine Haare. Zu meinem Entsetzen entpuppte sich die Farbe als schwarz. Das bemerkte ich aber erst, als meine Haare am nächsten Tag getrocknet waren. Die Kinder machten sich darüber lustig, und ich nahm es schließlich auch mit Humor. Gott sei Dank war es nur Henna, das sich bei jeder Haarwäsche mehr und mehr heraus wäscht.
Der Vorteil, den man hat, wenn man auf einem Campingplatz steht, dass man sich um Wasser, Duschen und das leeren der Toilettenkassette nicht kümmern muss. So fielen diese Dinge weg, um die wir uns fast täglich kümmern mussten und hatten die Zeit uns um unsere weitere Reiseroute zu planen. Wie bereits in den Blogs davor beschrieben, hofften wir, dass die griechische Grenze aufmacht und wir dort Weihnachten, Silvester und den Winter verbringen können. Doch leider wurde der Lockdown in Griechenland verlängert und wir beschlossen daher so schnell wie möglich Richtung Türkei zu fahren, und haben uns vorgenommen spätestens Silvester in Antalya zu sein.
Der Plan stand: Albanien schauen wir uns zu einem anderen Zeitpunkt an und fahren nun vom Campingplatz direkt nach Nordmazedonien rein, dann so schnell wie möglich nach Bulgarien und in die Türkei rein.
Am Dienstag Vormittag verabschiedeten wir uns von der lieben Gastfamilie und machten uns auf den Weg zum Ohridsee.
Das Land hat definitiv Potential, und das albanische Volk soll laut der Besitzerin des Campingplatzes einen eigenen sturen Kopf haben und sich nicht einfach blind den Forderungen und Maßnahmen der Regierung beugen. Wir sahen im Gegensatz zu Montenegro auch viele teure Autos, obwohl die Spritkosten in Albanien bisher (die Länder, die wir bereist haben) am höchsten waren.
Weiter ist uns aufgefallen, dass es kaum Supermärkte gibt, dafür aber viele kleine Geschäfte und Marktverkäufer, und insbesondere um Tirana herum nicht wenige Gewächshäuser. Auch sind uns keine Spielotheken, Wettbüros und Casinos begegnet. Und das seltsamste was wir in Albanien gesehen haben, waren wahre Paläste oder riesige Hotels zwischen alten Häusern im Nirgendwo an der Hauptstraße. Tirana scheint eine aufstrebende Stadt zu sein mit vielen Häusern, Wolkenkratzern und Straßen,die aktuell gebaut werden, die Menschen in Albanien schienen sehr mit Arbeit beschäftigt zu sein, während in Montenegro die Menschen eher passiv zu sein schienen und möglicherweise auf den wiederkehrenden Tourismus hofften.
Je weiter man sich von der Hauptstadt Tirana entfernte und in Richtung Nordmazedonien fuhr, desto mehr wurde die Armut sichtbar.
Albanien hat uns sehr gefallen und neugierig gemacht und die Menschen, die wir getroffen haben, waren sehr sympathisch, auch wenn die Kommunikation aufgrund von Sprachbarrieren eingeschränkt war.
Wir wollen auf jeden Fall wiederkommen und das Land und die Leute näher kennenlernen!

